Freitag, 29. Oktober 2010

Spielbericht GW Eimsbüttel - SC Nienstedten II

Hoch und weit trifft mit Sicherheit!
Festival der Weitschusstore am Tiefenstaaken

Der ESV Grün-Weiß hat erwartungsgemäß das Kellerkind aus Nienstedten auf heimischer Anlage besiegt und dem Publikum mit einem 7:2 einen torreichen Abend beschert.
Die Eimsbütteler zeigten dem Gegner und den Rund 30 Zuschauern sofort, wer Ambitionen auf einen Platz unter den ersten drei der Kreisliga 7 hegt.
Ein Linksschuss von Dennis Klemm, abgewehrt von SCN-Schlussmann Kolja Klokow, eröffnete die Begegnung (2.).
Nach genau 220 Sekunden vergab Mohamed Salam die zweite Torchance für die Gastgeber durch einen Schuss aus aussichtsreicher Position ans Außennetz.
In der fünften Minute war es dann so weit: 1:0 für Grün-weiß! Und was für ein Tor!
Nicholas Burke versenkte einen schönen Schuss aus knapp 30 Metern, halblinker Position, im Tor der Gäste. „Den hat er sehr gut getroffen.“, lobte sich der Torschütze später im Stile eines TV-Experten selbst. Nach einer Viertelstunde erhöhten die Jungs vom Tiefenstaaken durch einen mit viel Einsatz erzielten Treffer von Stefan Ostertag auf 2:0. Burke schickte den Sommerneuzugang aus den Niederlanden mit einem Messerscharfen Zuspiel auf die Reise, die zwar von der SCN-Defensive unterbrochen, aber nicht aufgehalten werden konnte. Schlussendlich grätschte Ostertag das Spielgerät zum verdienten Zwischenstand von 2:0 über die Linie.
2:0 in Führung, den Gegner gut im Griff: Alles wunderbar bei den Eimsbüttelern, doch dann schockte SC-Angreifer Leonard Albino die Gastgeber, als er an GWE-Torhüter Hakki Gökce vorbeizog und Carsten Harth zu einem Rettungsmanöver kurz vor der Torlinie zwang. Im Nachschuss scheiterte Tommes Wehrmann am reflexstarken Gökce im GWE-Gehäuse.
Ein Zeichen, dass so eine 2:0-Führung wahrlich keine unendliche Sicherheit bietet.
Also nahm es sich Angreifer Marc Güldener zur Aufgabe, den Spielstand auf 3:0 zu erhöhen.
Ein ansatzloser Linksschuss aus etwa 45 Metern flog über den etwas zu weit vor seinem Tor stehenden Torhüter in den gegnerischen Kasten (19.) – ein weiteres Traumtor!
Der Tabellenvorletzte mit einem 0:3 im Gepäck, gab sich dennoch nicht auf und kam in Minute Nummer 21 durch einen abgefälschten Distanzschuss von Wehrmann, den Hakki Gökce zur Ecke abwehren konnte, zu seiner zweiten Torchance.
Ähnliches spielte sich sieben Minuten später auf der anderen Seite ab: Güldener versuchte sich mit einem Linksschuss aus 14 Metern, fand aber seinen Meister in Klokow, der das Leder sehenswert von seinem Tor fernhalten konnte.
In der 35. Minute dann das erste Erfolgserlebnis für die Gäste aus dem Westen der Stadt:
Eine Hereingabe Christian Voß´ von der rechten Seite in die Mitte, Przybylski und Becker kommen zu spät gegen Albino und schon war die weiße Weste der Grabarczyk-Elf dahin.
Der Cheftrainer ärgerte sich indes tierisch über den Gegentreffer „Das kann nicht sein, dass wir da so schlafen!“, ließ der Übungsleiter seinen Ärger heraus.
Kurz vor der Halbzeit wurde es dann noch einmal turbulent.
Klemm mit einem gut getimten Pass in den Lauf des aufgerückten Defensivmannes Alexander Eick, der vom SCN-Schlussmann regelwidrig per Grätsche von den Beinen geholt wurde – Strafstoß! Und die rote Karte gab es gleich oben drauf. Wegen eines „groben Foulspiels zur Vereitelung einer Torchance“, wie Schiedsrichter Marius Nitsch nach der Partie berichtete.
Der Gefoulte trat selbst an – keine Chance für Tim Ehlers, der nun als Feldspieler ins Tor rückte. 4:1 – das Spiel schien schon nach 45 Minuten entschieden.
Weitere rasante Szenen spielten sich auf dem Weg in die Kabinen ab:
Der SCN-Trainer beschwerte sich in der Halbzeit lautstark beim Unparteiischen, was dieser zum Anlass nahm, den Nienstedtener Übungsleiter aus dem Innenraum zu schmeißen.
Auch sportlich bekamen die etwa 30 Zuschauer im zweiten Abschnitt etwas zu sehen.
Ehlers wehrte wenige Augenblicke nach dem Wiederanstoß einen Klemm-Schuss sehenswert ab. In der 58. Minute hieß es wieder Klemm gegen Ehlers, als Klemm aus halbrechter Position aufs Tor zulief und seinen Versuch aus 17 Metern über das Tor setzte.
Seine letzte Szene, denn Sekunden später ersetzte ihn Sebastian Ernst, der sich gleich wunderbar mit einem Vorlagenservice für Marc Güldeners 5:1 aus 40 Metern einfügte.
Die Gäste, die spielerisch nicht gleichwertig waren, ließen weitere gute Möglichkeiten für die Gastgeber zu, wie in der 73. Minute, bei der Ernst aus 15 Metern äußerst unbehelligt zum Schuss kam, jedoch an Ehlers scheiterte.
In der 76. Minute gab es dann nach einer, fast viertelstündigen Torflaute wieder etwas Zählbares. Ein langer Ball zu Güldener, der ist auf und davon, sicherer Abschluss – 6:1! Grün-weiß klar überlegen, blieb allerdings an diesem Abend nicht ganz fehlerfrei. Erst kam Dominik Maus freistehend im gegnerischen Strafraum zum Torschuss, scheiterte jedoch kläglich (79.). Dann verloren die Eimsbütteler in Person von Christian Pleus die Kugel wenige Meter vor dem eigenen Strafraum, was John Schäfer nach Zuspiel von Moritz Timm dankend zum 6:2 annahm (85.). Ein unnötiges Gegentor, wie GWE-Coach Niko Grabarczyk direkt nach dem Treffer meinte: „Dafür schuldet er Hakki eine Kiste!“, erklärte der Mann an der Seitenlinie die angemessene Strafe für unnötige Ballverluste, die zu Gegentreffern führen.
Den Schlusspunkt durften aber noch einmal die Gastgeber mit dem 7:2 setzen. Ein katastrophaler Abstoß brachte Mitspieler Voß so sehr in die Bredouille, dass er den Ball an Ostertag verlor und dieser mit einem unhaltbaren Rechtsschuss in die rechte untere Ecke strafte.
Grün-weiß Eimsbüttel fährt damit den vierten „Dreier“ in Serie ein und pirscht sich somit weiter an die Spitzengruppe der Kreisliga 7 heran. „Wir haben heute sehr gut gespielt. Wir hatten heute ganz starke erste 15 Minuten, woraufhin wir dann ein wenig nachgelassen haben. Deswegen gab es in der Pause eine klare Ansage des Trainers, dass wir uns nicht zu früh freuen sollten. Deswegen sind wir dann halt noch einmal draufgegangen. Ein guter Fight von uns auch, wenn wir das Tempo nicht die ganze Zeit hochhalten konnten“, freute sich GWE-Akteur Mohamed Salam nach der Begegnung.
Bei den Gästen, die aus Personalmangel mit drei Spielern aus der eigenen dritten Herrenmannschaft antreten mussten, herrschte nach dem Spiel Ratlosigkeit.
„Der Sieg für Grün-weiß geht in Ordnung. Auch, wenn ein 5:2 leistungsgerechter gewesen wäre. Das 4:1 und der Platzverweis kurz vor der Halbzeit haben uns hier das Genick gebrochen.“, so die einhellige Meinung des Nienstedtener Trios aus der dritten Herren.
Für die zuletzt erfolgsverwöhnten Akteure (Platz 2 für SC Nienstedten III in der Leistungsklasse C2) eine neue Erfahrung. Genau, wie der Rasenplatz am Tiefenstaaken.
Mit diesen Erfahrungen im Gepäck gilt es nun für die SCN-Reserve, in den kommenden Spielen wieder zu punkten, um am Ende doch noch das Wunder „Klassenerhalt“ zu vollbringen. Eine Leistungssteigerung ist dafür aber dringend nötig.
Für Grün-weiß Eimsbüttel indes wird die Tabelle der Kreisliga 7 immer mehr zum Ausstellungsstück. Nach nun vier Siegen in Folge ist die Tabellenspitze nicht mehr weit.
Im kommenden Auswärtsspiel beim SC Union 03 soll dann Sieg Nummer fünf in Serie eingefahren werden.

GW Eimsbüttel: Gökce – Eick (55. Frank), Przybylski Harth (46. C. Pleus), D. Becker - Ostertag, Görsch – Burke, Salam, M. Güldener – Klemm (61. Ernst), Trainer: Nico Grabarczyk

SC Nienstedten II: Vlobew – Timm, Ipach, Klolai, Schäfer  Mendes (46. Barenthin) - Maus, Voß – Ehlers – Wehrmann (66. Lutz), Albino, Trainer: k.A.

Tore: 1:0 Burke (5.), 2:0 Ostertag (15. Burke), 3:0 M. Güldener (19.), 3:1 Albino (35. Voß), 4:1 Eick (45. Strafstoßtor, Klokow an Eick), 5:1 M. Güldener (62. Ernst), 6:1 M. Güldener (76.), 6:2 Schäfer (85. Timm), 7:2 Ostertag (88.)

rote Karte: Klokow (44. Notbremse an Eick)

Schiedsrichter: Marius Nitsch (TuS Berne)

Zuschauer: 30

besonderes Vorkommnis: Der SCN-Trainer wurde wegen Reklamierens aus dem Innenraum verwiesen (Halbzeitpause).

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